Gefühle spielen in unserem täglichen Miteinander eine herausragende Rolle: streiten und sich wieder vertragen, wütend sein, weinen, sich trösten und wieder miteinander lachen. Kinder müssen erst lernen, diese Gefühle zu erkennen, zu verstehen und mit ihnen umzugehen. Sozial-emotionale Kompetenz ist eine Schlüsselkompetenz, die Kinder für ihre Zukunft brauchen. Denn wer unterschiedliche Stimmungslagen versteht und mit ihnen umgehen kann, dem gelingt auch das soziale Miteinander. Wir haben für Sie spannende Infos und Anregungen rund um das Thema Kinder und Emotionen zusammengestellt. Entdecken Sie unsere Lernspielreihe Feelix & Fay, die Kindern spielerisch hilft, Emotionen verstehen zu lernen, sowie Spielideen für den Kindergarten- und Grundschulalltag:
Emotionen erkennen
Emotionen zu erkennen und richtig einzuordnen, fällt vor allem jüngeren Kindern schwer. Kein Wunder, denn Emotionen sind komplexe psycho-physiologische Vorgänge, die unseren Körper und unser Denken beeinflussen. Diese müssen Kinder erst einmal kennen und verstehen lernen. Schon die Unterscheidung zwischen Gefühlen und Emotionen ist gar nicht so einfach: Emotionen beginnen als eigener Prozess mit einem Reiz von außen oder innen (z.B. ein lautes Geräusch oder ein neuer Gedanke), werden bewertet und lösen dann ein Gefühl aus. Das wiederum aktiviert Körperreaktionen, zum Beispiel Herzklopfen oder Erröten. Daraus folgt wiederum das eigene Verhalten, z.B. Lachen in einer freudigen Situation oder Weglaufen bei Frust. Emotionen bestehen aus drei Komponenten: Gefühle, Körperreaktionen und Verhalten.
Kinder müssen erst noch lernen, Gefühle bei sich und anderen zu benennen. Sie müssen ihren Körper und die Reaktionen auf bestimmte Reize und ihr eigenes Verhalten kennenlernen. Dazu müssen sie sich erst mit ihrer Umwelt auseinandersetzen und Erfahrungen sammeln. So können sie ihr Emotionswissen anpassen und später in einer neuen Situation anwenden.
Tipp: Das Erkennen und Benennen von Emotionen können Sie zum Beispiel ohne große Vorbereitung mit unserem Emotionsbarometer mit den Kindern üben. Das Barometer besteht aus verschiedenen Holzkugeln mit Smileys. Anhand der Smileys lernen Ihre Schützlinge, welche Emotionen es gibt und können diese mit Hilfe der Kugeln benennen.
Basisemotionen
Kinder können die Basisemotionen bereits in den ersten Lebensmonaten ausdrücken:
Freude
Ärger
Trauer
Angst
Überraschung
Interesse
Ekel
Sekundäre Emotionen
Ab dem zweiten Lebensjahr drücken Kinder sekundäre Emotionen in der Interaktion mit anderen aus. Die kognitive Voraussetzung dafür ist das Erkennen der eigenen Identität.
Stolz
Scham
Schuld
Neid
Verlegenheit
Empathie
Komplexe Emotionen
Ab einem Alter von sechs Jahren kommen komplexe Emotionen dazu:
Eifersucht
Nervosität
Empörung
Mitleid
Emotionen verstehen
Kinder lernen nach und nach, Emotionen bei sich selbst und bei anderen zu benennen, ihre Bedeutung und soziale Funktion zu verstehen und zu wissen, was sie beeinflusst. In den ersten drei Lebensjahren erkennen sie bereits grundlegende Emotionen, wobei sie negative Gefühle leichter erkennen als positive. Im Vorschulalter verstehen Kinder, dass gleiche Gefühle bei verschiedenen Menschen unterschiedliche Auslöser haben können.
Spielidee: Das Verstehen von Gefühlen lässt sich gut mit Bildern von Gefühlsausdrücken üben. Das Gespräch darüber, wie man sich in bestimmten Situationen fühlt und wie man darauf reagiert, klappt z.B. super mit unseren Sortiertäschchen Gefühle. Die Kinder betrachten Fotokarten mit unterschiedlichen Motiven. Sie können auf die Motive unterschiedlich reagieren: glücklich, traurig, besorgt oder wütend. Im Spiel ordnen die Kinder jede Bildkarte einem Täschchen zu und sprechen darüber, was und warum sie beim Anblick der Karte empfinden.
Emotionen kommunizieren & regulieren
Kleinkinder sind bei der Kommunikation und der Regulation von Emotionen noch sehr auf ihre Eltern als Bezugspersonen angewiesen. Bei ihnen sichern sie sich ab: Darf ich das? Und bei starken Gefühlen wie Trauer oder Wut sind die Eltern da, um die Kinder zu beruhigen und abzulenken. Ab dem Vorschulalter beginnt dann die Selbstregulation. Hier setzen Kinder um, was sie aus dem Miteinander mit Gleichaltrigen, Eltern oder Erzieher:innen gelernt haben. Ein wichtiger Faktor bei der Selbstregulation ist die Sprache: Eine gute Sprachentwicklung ermöglicht es Kindern, verbal auszudrücken, was sie beschäftigt, und bei Konflikten zu diskutieren und eine gemeinsame Lösung zu finden.
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3 Emotions-Spiele für den Kindergarten
1. Mein rechter, rechter Platz ist leer
Material: Feelix & Fay Sitzkissen Emotionen
So geht’s: Die Kissen werden im Kreis auf den Boden gelegt. Die Kinder setzen sich auf die Kissen, ein Kissen bleibt frei. Das Kind, dessen rechtes Kissen frei ist, sagt: „Mein rechtes Kissen ist leer, ich wünsche mir Lea her“. Lea soll nun den Gesichtsausdruck auf dem leeren Kissen anschauen, ihn benennen (z.B. traurig) und das Gefühl nachspielen (z.B. so tun, als ob sie weint). Danach darf es sich auf das leere Kissen setzen. Nun ist das Kind an der Reihe, dessen rechter Platz nun leer ist.
2. Den armen Katzenbär trösten
Material: Handpuppe Katzenbär
So geht’s: Die Kinder sitzen im Kreis auf dem Boden oder auf Stühlen. Ein Kind ist der Katzenbär und bekommt die Handpuppe. Der kleine Katzenbär hat nicht gut geschlafen und ist jetzt sehr traurig. Das Kind mit der Handpuppe geht im Kreis herum und setzt sich laut gähnend vor ein Kind, das nun den armen Katzenbären tröstet: „Du armer Katzenbär!“ Nun muss sich das Kind überlegen, wie es den Katzenbären trösten kann: „Ich gebe dir heute dein Lieblingsessen!“ Wenn er getröstet ist, bedankt sich der Katzenbär beim Kind und darf nun der Katzenbär sein.
Ziel: Die Perspektive eines anderen übernehmen und seine Gefühle erkennen und verstehen. Fördert Empathie.
3. Emotionen spielerisch erkennen und verstehen
Material: Feelix & Fay: Bildkarten Empathie
So geht’s: Mit den Bildkarten von Felix und Fay bringen Sie das Thema Gefühle in den Kindergarten. Die Bildkarten helfen den Kindern, Gefühle zu erkennen und zu verstehen. Auf dem ersten Kartenset sehen die Kinder Emotionen wie Freude, Überraschung, Wut, Trauer, Angst oder Ekel, die sie eindeutig zuordnen können. Auf einem zweiten Kartensatz sind Situationen abgebildet, die verschiedene Interpretationen zulassen.
Ziel: Kinder lernen, einzelne Emotionen zu erkennen. Sie lernen auch, dass Menschen in der gleichen Situation unterschiedliche Emotionen haben können. Dies fördert ihr Verständnis für verschiedene Emotionen, ihr Einfühlungsvermögen, ihre Kommunikationsfähigkeit und ihre Vorstellungskraft.
3 Emotions-Spiele für die Grundschule
1. Im Klassenrat miteinander sprechen
Material: Kein Material nötig.
So geht’s: Die Lehrkraft beruft einen Klassenrat ein. Hier hat jedes Kind Stimm- und Mitspracherecht. Die Lehrkraft gibt bestimmte Themen vor, für die Regeln gefunden werden sollen: das Zusammenleben in der Klasse, Gesprächsregeln für den Morgenkreis etc. Die Regeln werden gemeinsam diskutiert und schließlich festgelegt, wobei die Lehrkraft moderiert. Beim nächsten Klassenrat nimmt sich die Lehrkraft immer mehr zurück, bestimmt ein Kind als Moderator:in und ermutigt die Kinder, die Diskussion selbst zu führen.
Ziel: Miteinander ins Gespräch kommen, lernen, angemessen miteinander umzugehen und den Umgang mit Regeln zu reflektieren.
2. Gefühlswörter lernen
Material: Kein Material nötig.
So geht’s: Je mehr verschiedene Adjektive die Kinder kennen, um ihre Gefühle zu beschreiben, desto besser. Die Lehrkraft bereitet verschiedene bekannte Grundwörter für Gefühle vor (fröhlich, traurig, wütend usw.). Die Klasse sucht dann gemeinsam nach Synonymen. Um sich die Adjektive noch besser einzuprägen, sollen die Kinder Sätze dazu bilden: „Ich bin glücklich, weil ...“ oder „Ich bin traurig, weil ...“.
Ziel: Die Kinder lernen, die Ursachen von Gefühlen bei sich selbst und bei anderen zu erkennen und zu verstehen.
3. Gefühlstagebuch schreiben
Material: ein Heft oder Notizbuch, Stifte
So geht’s: Alle Kinder erhalten ein Gefühlstagebuch, in das sie ihre Gefühle eintragen können. Im Unterricht wird besprochen, wie die Kinder ihre Gefühle oder Erlebnisse beschreiben können. Dazu gehören auch die Gefühlswörter, die sie bereits gelernt haben. Die Kinder können jeden Tag einen kurzen Eintrag schreiben, in dem sie ihre Gefühle beschreiben. Sie können auch einen Grund angeben, zum Beispiel: „Heute war ich glücklich, weil wir Theater gespielt haben“ oder „Heute war ich wütend, weil ich nicht mit meiner Lieblingspuppe spielen konnte“. In der Klasse können die Kinder darüber sprechen, wie sie mit dem Tagebuch zurechtkommen, was ihnen Spaß macht und welche Herausforderungen es gibt.
Ziel: Die Kinder lernen, Gefühle zu verstehen und sie mit passenden Worten auszudrücken. Sie denken über Gefühle und deren Ursachen nach. Dies kann die emotionale Intelligenz der Kinder stärken.
Experteninterview zu sozial-emotionale Kompetenzen
Die Haltung des pädagogischen Fachpersonals spielt bei der Vermittlung sozial-emotionaler Kompetenzen eine sehr große Rolle. Erzieher:innen haben eine Vorbildfunktion und sind ein wichtiges Modell, von dem Kinder lernen.
Prof. Dr. Simone Pfeffer , Bildungs- und Familiensoziologin