Kinder emotional stark machen
Gefühle spielen im täglichen Miteinander eine große Rolle: sich streiten und wieder versöhnen, wütend sein, weinen, sich trösten und wieder gemeinsam lachen. Doch Kinder müssen erst noch lernen, wie sie diese Gefühle erkennen, verstehen und mit ihnen umgehen können. Sozial-emotionale Kompetenzen sind eine Schlüsselfertigkeit, die Kinder für ihre Zukunft brauchen. Denn wer Emotionen versteht und mit ihnen umgehen kann, dem gelingt auch das soziale Miteinander.
Auf dieser Seite haben wir für Sie spannende Infos und Anregungen rund um das Thema Kinder und Emotionen zusammengestellt. Entdecken Sie außerdem unsere sympathische Lernspielserie Feelix & Fay, die Kinder beim Verstehenlernen von Emotionen spielerisch unterstützt sowie clevere Spielideen für den Kindergarten- und Schulalltag. Viel Spaß beim Lesen!
Emotionen erkennen
Emotionen zu erkennen und richtig einzuordnen, fällt gerade kleinen Kindern schwer. Denn sie können Emotionen bei sich und anderen meist noch nicht benennen. Auch ihre eigenen Gefühle und Gedanken von denen anderer Menschen zu unterscheiden, klappt erst einmal nicht. Damit das gelingt, müssen sie sich zunächst mit ihrer Umwelt auseinandersetzen und Erfahrungen sammeln. Das macht es ihnen möglich, Emotions-Wissen zu adaptieren und ggf. später in einer neuen Situation anzuwenden. Das Erkennen von Emotionen kann mit Kindern geübt werden, indem ihnen z. B. bestimmte Gesichtsausdrücke gezeigt werden, die sie versuchen richtig zu benennen.
Emotionen verstehen
Kinder müssen in der Lage sein, Emotionen bei sich selbst und anderen zu benennen, ihre Bedeutung und soziale Funktion zu verstehen und auch, was sie beeinflusst. In den ersten drei Lebensjahren erkennen Kinder schon grundlegende Emotionen, wobei es ihnen bei negativen Gefühlen leichter fällt als bei positiven. Im Vorschulalter verstehen Kinder, dass es für die gleichen Gefühle bei unterschiedlichen Menschen verschiedene Auslöser gibt. Das Emotionsverständnis können Kinder einüben, indem sie beispielsweise Emotionsausdrücke auf Bildern erkennen und darüber sprechen, wie man sich in bestimmten emotionalen Situationen fühlt und wie man am besten reagiert.
Emotionen kommunizieren & regulieren
Kleine Kinder sind bei der Kommunikation und Regulierung von Emotionen noch sehr auf ihre Eltern als Bezugspersonen angewiesen. Bei ihnen wird sich rückversichert: Darf ich das? Und im Fall starker Emotionen wie Trauer oder Wut sind sie da, um Kinder zu beruhigen und abzulenken. Die Selbstregulierung beginnt dann ab dem Vorschulalter. Hier setzen Kinder um, was sie aus dem Miteinander mit Gleichaltrigen, Eltern oder Erzieher:innen gelernt haben. Ein wichtiger Faktor bei der Selbstregulierung ist Sprache: Eine gute Sprachentwicklung ermöglicht es Kindern, verbal auszudrücken, was sie beschäftigt und in Streitfällen zu diskutieren und eine gemeinsame Lösung zu finden.
Basisemotionen
Freude
Ärger
Trauer
Angst
Überraschung
Interesse
Kinder können diese bereits in den ersten Lebensmonaten ausdrücken
Sekundäre Emotionen
Stolz
Scham
Schuld
Neid
Verlegenheit
ab dem zweiten Lebensjahr in Interaktion mit anderen; kognitive Voraussetzung ist die Erkenntnis der eigenen Identität
Komplexe Emotionen
Eifersucht
Nervosität
Empörung
Mitleid
ab einem Alter von sechs Jahren
Kennen Sie schon Feelix & Fay?
Feelix & Fay sind beste Freunde und spielen und lachen am liebsten gemeinsam. Aber wie alle Kinder ist Feelix nicht immer gut gelaunt. Manchmal ist er traurig, ängstlich und wütend – manchmal auch alles auf einmal. Dann weiß Feelix nicht, wie er mit seinen Gefühlen umgehen soll. Und auch die Menschen um ihn herum – Eltern, Freunde und viele mehr – haben unterschiedliche Gefühle, Launen und Wünsche. Sie zu erkennen und darauf zu reagieren, kann schwierig für Feelix sein. Zum Glück ist er damit aber nicht allein. Seine Freundin Fay, ein echter Katzenbär, ist immer für ihn da und gemeinsam finden sie eine Lösung.
Gemeinsam mit Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis haben wir Materialien konzipiert, um mit Kindern Strategien für den Umgang mit sich und anderen zu üben. Als Identifikationsfiguren helfen Feelix und Fay, Kinder emotional abzuholen und einen leichten Einstieg ins Gespräch zu finden. Die Lernspielserie Feelix & Fay fördert spielerisch, mit viel Einfühlungsvermögen und Fantasie verschiedene Aspekte sozial-emotionaler Kompetenzen.
Emotionsstern
Ob als Projekt oder als Ritual im Morgenkreis: Der Emotionsstern bietet einen leichten Einstieg, um über Grundgefühle und ihre Ausprägungen ins Gespräch zu kommen.
Handpuppe Katzenbär
Die Handpuppe Fay ist eine kuschelige Mutmachpuppe und eignet sich für Rollenspiele oder zum Kuscheln. Sie bietet zahlreiche Gesprächsanlässe und fördert den verbalen Emotionsausdruck.
Emotions-Spiele für den Kindergarten
Mein rechter, rechter Platz ist leer
Material: Feelix & Fay Sitzkissen Emotionen
So geht’s: Die Kissen werden in einem Kreis auf den Boden gelegt. Die Kinder setzen sich auf die Kissen, aber ein Kissen bleibt frei. Das Kind, dessen rechter Platz frei ist, sagt: „Mein rechter, rechter Platz ist leer, ich wünsche mir die Lea her.“ Lea muss sich nun den Gesichtsausdruck auf dem leeren Kissen ansehen, ihn benennen (z. B. traurig) und dann das Gefühl nachspielen (z. B. so tun, als ob sie weint). Danach darf sie sich auf den leeren Platz setzen. Als nächstes ist das Kind dran, dessen rechter Platz nun leer ist.
Ziel: Gefühle verbal ausdrücken und körperlich darstellen. So wird geübt, Gefühle zu erkennen und zu benennen.
Armer Katzenbär
Material: Handpuppe Katzenbär
So geht’s: Die Kinder sitzen im Kreis auf dem Boden oder auf Stühlen. Ein Kind ist der Katzenbär und bekommt die Handpuppe. Der kleine Katzenbär hat gar nicht gut geschlafen und ist jetzt sehr traurig. Das Kind mit der Handpuppe geht im Kreis herum und setzt sich laut gähnend vor ein Kind, das den armen Katzenbär nun tröstet: „Du armer Katzenbär!“ Nun muss das Kind überlegen, wie man den Katzenbär aufmuntern könnte: „Ich gebe dir heute dein Lieblingsessen!“ Wenn er getröstet wurde, bedankt sich der Katzenbär bei dem Kind und nun darf es der Katzenbär sein.
Ziel: Die Perspektive eines anderen übernehmen und seine Gefühle erkennen und verstehen. Fördert Empathie.
Emotions-Spiele für die Grundschule
Klassenrat
Material: Kein Material nötig.
So geht’s: Die Lehrkraft beruft einen Klassenrat ein. Hier ist jedes Kind stimmberechtigt und hat Mitspracherecht. Die Lehrkraft gibt bestimmte Themenbereiche vor, für die Regeln gefunden werden sollen: das Miteinander in der Klasse, Gesprächsregeln für den Morgenkreis usw. Die Regeln werden gemeinsam diskutiert und schließlich festgelegt, während die Lehrkraft moderiert. Beim nächsten Klassenrat nimmt sich die Lehrkraft mehr und mehr zurück, bestimmt ein Kind als Moderator:in und ermutigt die Kinder, selbst die Diskussion zu führen.
Ziel: In gemeinsame Diskussion gehen, angemessen miteinander umgehen lernen und den Umgang mit Regeln reflektieren.
Gefühlswörter
Material: Kein Material nötig.
So geht’s: Je mehr unterschiedliche Adjektive Kinder kennen, um ihre Gefühle zu beschreiben, desto besser. Die Lehrkraft bereitet verschiedene bekannte Basiswörter für Emotionen vor (fröhlich, traurig, wütend usw.). Dann wird gemeinsam in der Klasse nach Synonymen gesucht. Um sich die Adjektive noch besser zu merken, sollen die Kinder Sätze dazu bilden: „Ich bin bedrückt, weil …“ oder „Ich bin glücklich, wenn …
Ziel: Die Kinder sollen Ursache von Gefühlen bei sich und anderen kennen und verstehen lernen.